Die Pläne der grossen Automarken

Ciao Verbrenner

News
von Plug'n Roll 20.07.2021
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Die Modellvielfalt an Elektroautos ist um Jahre weiter fortgeschritten als prophezeit. Die Politik trägt ihren Teil dazu bei – und die Automobilhersteller ziehen nach. Mit unterschiedlichem Zeithorizont. Ein Überblick.

333 elektrische Modelle: Die Autohersteller sind im europäischen Markt mit einer umfangreichen Produkteauswahl ins neue Jahrzehnt gestartet, die eigentlich erst Mitte dieses Jahrzehnts erwartet worden war. Laut neusten Marktanalysen kommen allein bis 2022 weitere 430 Steckermodelle ( batterieelektrische Autos und Plug-in-Hybride) hinzu, die meisten davon aus der Mittel- und Oberklasse. Und dafür gibt es gute Gründe.

Immense Sanktionen

Der Druck auf die Autoimporteure ist gross. Seit 2020 ist für neue Autos in der Schweiz ein Zielwert von 95g/km CO₂ pro Kilometer definiert (zuvor durften höchstens 130g CO² pro km ausgestossen werden). Nur: Davon ist bei neuen Flitzern insgesamt noch nur zu träumen. 2020 lagen die Emissionen bei durchschnittlich 123.6 CO₂/km, wie das Bundesamt für Energie kürzlich mitteilte.

Die Konsequenz: Die Auto-Importeure bezahlten für das verfehlte Ziel Bussen von rund 132.5 Millionen Franken. Geld, das in den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) fliesst.

Auch in der EU gelten strenge Vorgaben, um die Klimaziele zu erreichen.  Die Ambitionen werden konkreter. Im Juli 2021 sprach sich die EU-Kommission in ihrem Klimapaket «Fit for 55» für ein Verkaufsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 aus. Der Ball liegt letztlich jedoch bei den EU-Ländern und dem EU-Parlament: Sie müssen dem Vorschlag noch zustimmen. Alles steht im Zusammenhang mit dem grossen Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050.

VW und Co. werden deutlich

Hielten sich die Autohersteller noch vor wenigen Jahren bedeckt, werden sie jetzt konkret, was die Zukunft des Verbrennungsmotors angeht. Weg vom Verbrenner und hin zum reinen E-Antrieb – und zwar schnell. Wie schnell, zeigt ein Überblick von PLUG’N ROLL über neuste Meldungen einzelner Marken. Und ein Blick auf die Verkaufszahlen des ersten Halbjahres 2021.

VW, bis 2035

Volkswagen, 2020 nach Absatzzahlen der grösste Autokonzern der Welt vor Toyota, hat das Ende des Verbrennungsmotors bereits festgelegt. So soll bis 2035 kein Verbrenner mehr in Europa verkauft werden. Laut dem «Volkswagen Newsroom» soll der Neuwagen-Anteil reiner E-Autos in Europa bis 2030 auf 70 Prozent steigen.

Daimler, bis 2039 (spätestens)

Bei den Stuttgartern wurde schon in den Siebzigerjahren an batteriebetriebenen Fahrzeugen «gebastelt». «Die Zukunft ist elektrisch – davon sind wir bei Daimler überzeugt», schreibt sich der Konzern auf seiner Website auf die Fahne. Offiziell setzt sich Daimler bisher das Ziel, bis 2039 mit seiner Flotte CO₂-frei unterwegs zu sein. Das Ganze könnte jedoch auch früher geschehen. Mit Berufung auf Konzernkreise berichtete das «Manager Magazin» kürzlich, dass der Prozess beschleunigt werden soll. Konkret sollen etliche Elektroautos der ab 2024/2025 geplanten nächsten Generation ein Jahr früher im Handel sein. Dazu bekomme mehr als die Hälfte der aktuellen Modelle in der Neuauflage nur noch Elektroantriebe.

Audi, ab 2026

Medienberichte haben bereits von einem ambitionierten Elektrokurs gesprochen. Diese bestätigte der Konzern nun. Geht es nach Audi, sollen ab 2026 keine neuen Modelle mit Verbrennungsmotoren mehr herausgebracht werden.

Renault, bis 2030

Auf dem Weg in die E-Zukunft geht Renault einen besonderen weg. Renault will Klassiker-Modelle wie den Renault R5 mit Elektroantrieb produzieren und der Popularität von E-Autos damit Aufschwung geben. Aus gutem Grund: Bis Ende des laufenden Jahrzehnts sollen 90% der Neuwagen rein batteriebetrieben fahren.

Fiat, zwischen 2025 und 2030

Zwischen 2025 und 2030 werde Fiats Produktpalette schrittweise auf rein elektrische Autos umgestellt, erklärte Fiat-Chef Olivier François am World Environment Day.

Volvo, bis 2030

Gleich eilig wie Fiat hat es der schwedische Autobauer Volvo. Ab 2030 sollen nur noch reine Elektroautos im Angebot sein. Volvo ist in seiner Strategie besonders glaubwürdig. Gemäss einer Studie der europäischen Klimagruppe Transport und Umwelt setzen sich, Stand heute, nur VW und Volvo genügend für die Elektromobilität und die Klimaziele der EU ein.

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